Wort zum Monat

Liebe Gemeinde,

in der Liturgie der Katholischen Kirche dauert die Osterzeit 50 Tage lang und endet mit dem Pfingstfest. Ein langer Zeitraum.

Und wenn ich die geschmückten Vorgärten in Stadt und Land betrachte, dann habe ich den Eindruck, dass die Osterzeit gleich schon ein paar Tage nach Ostern endet. Wer lässt die bemalten Eier schon bis Pfingsten an den Büschen hängen?

In unserer Wohnsiedlung ist aber genau das passiert. Da hingen vor einem Haus die Ostereier tatsächlich noch weitaus länger, ob aus Absicht oder Versehen kann ich nicht sagen. Es war ein Fliederbusch, der sehr schnell im Frühjahr Blätter treibt. Und so verpassten die dort Wohnenden wohl, die bunt bemalten Eier früh genug zu entfernen, so dass sie noch bis zum Herbst daran hängenblieben.

Man hätte entweder die Fäden der Aufhängung zerschneiden oder den Flieder grob stutzen müssen. Aber so war es bis hin zum Herbst ein österlicher Vorgarten, und jeder der daran vorbei ging, konnte das Schmunzeln nicht lassen. Alle Vorbeigehenden wurden immer wieder an das Osterfest erinnert, den ganzen Sommer hindurch.

Und genau das ist es, was ich mir und Ihnen allen nicht nur für die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten, sondern durchgehend wünsche: Das frohe Wissen darum, dass Gott uns zum Leben berufen hat.

Ostern ist weder ein Zeitpunkt noch ein Zeitraum. Ostern ist eine Lebenseinstellung, eine tiefe Prägung, die wir Christen in uns tragen. Und in diese Prägung hinein kommt dann auch noch der Heilige Geist, der uns darin bestärkt, mit dieser Lebenseinstellung in diese Welt hinauszugehen und sie nach seinem Bild zu prägen.

Und wenn wir an Jesu Worte denken: „…ich bin mit euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt“, dann wird uns das auch gelingen, das ganze Jahr hindurch.

Ihr Martin Schwab
Gemeindereferent in Hildesheim